Dienstag, 19. April 2016

Passt ein Hund zu meinem Leben?

Es ist die Frage die ich mir wohl bei diesem Thema am Häufigsten gestellt habe. "Passt ein Hund überhaupt in mein Leben? Kann ich einem kleinen Tier das geben was es braucht?"
Ich habe in all' den Jahren eine Unmenge an Hundebüchern gelesen und mich mit den unterschiedlichsten Menschen über das Thema unterhalten. Ich hatte schon andere Haustiere vor Paul, doch ein Hund ist noch Mal ein ganz anderes Kaliber.

Ich habe mit meinem Freund als wir uns für einen Hund entschieden haben eine Pro- und Kontraliste erstellt. Was spricht für einen Hund, was macht uns aus? Was sind Punkte in unserem Leben die nicht unbedingt zu werdenden Hundeeltern passen?
Ich hatte beim Erstellen der Liste wahnsinnige Angst, das weiß ich noch als ob es gestern gewesen wäre. Am Ende vor einer Liste zu stehen auf welcher die Kontraseite überwiegt, hätte ich wahrscheinlich nicht verkraftet. Achtung Spoiler! Die Proseite war größer. ;-) 
Die wohl größten Punkte fasse ich nun Mal zusammen: 


Die Zeit 

Der Punkt, der mir am Ende den Hund schon früher verwehrt hat, war eindeutig die Zeit. Ein Hund kann natürlich auch Mal alleine bleiben, jedoch auch nur dann, wenn er es von klein auf gelernt hat und kein großes Problem damit hat. Wenn beide Elternteile voll berufstätig sind und man selbst jeden Tag mindestens 9 Stunden in der Schule sitzt, ist es mit einem Hund recht schwierig. Als wir es damals durchgerechnet haben, wäre der Vierbeiner fünf Mal die Woche mindestens 8 Stunden am Tag alleine geblieben. Dazu kommen dann auch immer Mal 2-3 Stunden am Wochenende oder abends, wenn man Einkaufen geht oder Unternehmen macht, bei denen der Hund nicht mitkommen kann. Merkt man bei der Zeitrechnung, dass das Tier so lange alleine wäre, dann kann ich persönlich nur von einem Hund abraten. Natürlich gibt es auch Hundefutter und Hundekindergarten. Doch den Hund dort jeden Tag abzugeben für so viele Stunden, war für uns keine Option. 

Mein Freund und ich haben nach unserem Zusammenzug in die erste gemeinsame Wohnung die gleiche Zeitrechnung durchgeführt. Wie lange wäre das Tier alleine? Ist es machbar? Die Antwort war ein deutliches JA. :-) 
Wir sind beide zwar voll berufstätig, aber auf Grund unserer "freieren" Arbeitszeiten und Berufen, in denen zumindest einer von uns Paul teilweise sogar mit auf Arbeit nehmen kann, hat unser Alltag sehr gut zum Leben mit Hund gepasst. Wir haben es Paul von Anfang an beigebracht, dass er auch Mal alleine bleiben muss. Für ihn ist es überhaupt kein Problem, er ist meistens vormittags alleine und in dieser Zeit schläft er. :-) 
Vier bis fünf Stunden sind überhaupt kein Problem für ihn. In der größten Not hat er auch schon Mal knappe 8 Stunden ausgehalten, das ist bisher aber nur zwei Mal vorgekommen. 

Geld

Der nächste Punkt, welcher meiner Meinung nach fast genau so wichtig ist wie der Zeitfaktor ist das Geld. Die Anschaffung des Welpen ist noch "das Geringste". Egal ob Tierheim oder Zuchthund, bezahlen muss man überall. Es gibt in diesem Bereich jedoch noch Mal große Unterschiede. Bei Ebay bekommt man schon für 200-500 EUR einen Welpen. Illegaler Wellenhandel, ohne Papiere, meist mit Vorerkrankungen, herzlichen Glückwunsch. Ich bin ganz streng gegen die Unterstützung solcher "Zuchten". Die Hündinnen werden als Wurfmaschinen im Ausland benutzt, werden dann nach Deutschland geschleust und hier verkauft. Der Zustand der Tiere ist oftmals so miserabel, niemals könnte ich das mit meinem Gewissen vereinbaren wenn ich wüsste, dass ich solche Organisationen unterstützt habe. Man entscheidet sich dafür ein neues Familienmitglied aufzunehmen, welches mehrere Jahre mit einem zusammen leben soll. Muss man an diesem Punkt wirklich sparen?
Paul ist ein Zuchthund mit Papieren und Ahnentafel. So ein Welpe hat seinen Preis, wenn ich aber sehe, dass er super sozialisiert ist, keinerlei Vorerkrankungen hat und was für tolle Arbeit die Züchterin in den ersten so entscheidenden acht Wochen seines Lebens geleistet hat, trauere ich den 1.000 EUR, die ich für ihn bezahlt habe, nicht eine Sekunde hinterher. Ich würde es jeder Zeit wieder so machen, denn man hat am Ende weniger "Probleme und Macken", welche man dann mühsam ausarbeiten muss. Doch das ist eine Entscheidung die jeder für sich selbst treffen muss.

Die laufenden Kosten sollten jedoch auf alle Fälle mit einberechnet werden. Hundesteuer, Haftpflicht, Futter, mal ein neues Körbchen, Leine oder Spielzeug sollten ohne Probleme machbar sein. 
Der Punkt, der von vielen etwas unterschätzt wird ist wohl der Tierarzt. Ein Hund kann auch Mal spontan krank werden. Tierärzte sind nicht gerade billig und wenn ich Leute mit Hunden sehe, die zum Tierarzt kommen und sagen, dass sie die 100 EUR für die Impfung gerade nicht haben, da wird mir ganz anders. 
Beispiel: Paul hatte im Februar diesen Jahres eine Blasenentzündung. Über Nacht hat er Blut verloren, wir mussten direkt zum Arzt. Spontan waren 200 EUR weg und Paul ist noch eine sehr kleine Rasse. Desto größer das Tier, desto größer die Tierarztrechnung. 
Finanziell sollte man sich drauf einstellen und ausrechnen, ob es möglich ist, mal eben spontan ein paar hundert Euro für eine Behandlung zu zahlen. Sind so viele Rücklagen vorhanden? 

Urlaub oder Außerplanmäßiges

Als Erstes: Urlaub mit Hund ist natürlich super machbar. Es gibt Ferienhäuser in welchen Hunde überhaupt kein Problem sind, nicht so weit entfernte Ziele sind also auch mit Hund machbar. Doch was ist mit dem großen Jahresurlaub, den man vielleicht auch mal im sonnigen Süden oder in anderen weit entfernten Urlaubsorten verbringen möchte? Hättet ihr immer jemanden der 1-2 Wochen auf den Vierbeiner aufpassen kann ohne Probleme? 
Wir haben vor dem Hundekauf mit unseren Freunden und Familien über das Thema geredet. Wie ihr vielleicht schon im vorherigen Blogpost gelesen habt waren meine Eltern alles andere als begeistert von der Idee. Unsere engsten Freunde und die Schwiegerfamilie, die Leute, denen wir Paul anvertrauen würden wenn was ist, waren jedoch alle begeistert. Wir haben also vorher schon besprochen, dass in außerplanmäßigen Angelegenheiten jemand den Wauzi nehmen kann und ihn beaufsichtigt. Auch meine Eltern waren übrigens nach dem ersten Zusammentreffen mit ihm so verliebt, dass er jetzt regelmäßig bei ihnen ist und sie sich immer freuen, wenn er zu ihnen kommt. ;-)

Wohnung/Haus

Natürlich ist ein großes Haus mit Garten für einen Hund immer wunderbar. Doch auch eine Wohnung ist kein Ausschlusskriterium für einen Hund, egal ob groß oder klein. Je nach Rasse benötigen die Tiere einfach mehr Auslauf als manch andere, wenn sie in einer Wohnung leben. Der erste Schritt sollte der Kontakt mit dem Vermieter sein. Nicht, dass ihr euch für einen Vierbeiner entscheidet und der Vermieter dann nach dem Kauf sagt, dass Hunde nicht erlaubt sind. Geht da lieber auf Nummer sicher. Viele Vermieter wollen auch sehen, dass der Hund eine Haftpflichtversicherung hat. Ja, das gibt es auch für Hunde. :-) 
Wenn der kleine Liebling dann doch Mal etwas kaputt machen sollte, seid ihr so auf der sichereren Seite und der Vermieter euch nicht böse.

Fazit

Die Verantwortung sich für einen Hund als neues Familienmitglied zu entscheiden ist eine unglaublich große. Vieles muss vorher bedacht werden, hier habe ich nun die meiner Meinung nach wichtigsten Punkte zusammengefasst. Es gibt den perfekten Plan nicht, keiner kann in die Zukunft gucken und sagen was denn in zwei, fünf oder zehn Jahren ist. Ob der Hund dann immer noch so perfekt in den Alltag passt wie jetzt. Manchmal muss man sich vielleicht auch einfach in das Abenteuer stürzen und seine Erfahrungen machen. Doch eines sollte man nie vergessen: Es ist eine Entscheidung die das komplette Leben verändert, nichts wird mehr so sein wie vorher.

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